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Donnerstag, 13. Dezember 2007
DNA-Test beendet Verwechslungsdrama
--inco--, 21:20h
Saarlouis - Die Rettung brachte ein vom Institut für innovative genetische Diagnostik in Homburg an der Saar durchgeführter DNA-Abgleich, wie der Geschäftsführer der St. Elisabeth-Klinik, Franz-Josef Backes, heute mitteilte. In den kommenden Tagen werde die Familienzusammenführung unter Begleitung von Psychologen stattfinden, sagte Landrätin Monika Bachmann. Die Kinder leben seit rund einem halben Jahr bei den falschen Eltern.
Zu der Verwechslung kam es Backes zufolge vermutlich beim Umziehen oder Baden der Kleinen. Zwar bekomme jedes in der Klinik geborene Kind noch im Kreißsaal ein Armband mit seinem Namen. Da Babys in den ersten Tagen nach der Geburt in der Regel aber zunächst einmal etwas Gewicht verlieren, könne es passieren, dass das Band beim Baden oder Umziehen abgestreift werde. Dies sei bei den beiden vor etwa einem halben Jahr geborenen Mädchen offenbar gleichzeitig geschehen und die Armbänder anschließend falsch zugeordnet worden.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,523025,00.html
Zu der Verwechslung kam es Backes zufolge vermutlich beim Umziehen oder Baden der Kleinen. Zwar bekomme jedes in der Klinik geborene Kind noch im Kreißsaal ein Armband mit seinem Namen. Da Babys in den ersten Tagen nach der Geburt in der Regel aber zunächst einmal etwas Gewicht verlieren, könne es passieren, dass das Band beim Baden oder Umziehen abgestreift werde. Dies sei bei den beiden vor etwa einem halben Jahr geborenen Mädchen offenbar gleichzeitig geschehen und die Armbänder anschließend falsch zugeordnet worden.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,523025,00.html
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Säuglinge in saarländischer Klinik vertauscht
--inco--, 21:13h
Nun fand ein Elternpaar durch eine Blutuntersuchung heraus, dass sein Baby nicht sein leibliches Kind ist; das andere Elternpaar ist samt falscher Tochter noch nicht ermittelt. «Fakt ist: Wir haben ein Kind und ein Elternpaar, die nicht zusammengehören», sagt der Kaufmännische Direktor der Klinik, Franz-Josef Backes, am Freitag in Saarlouis. «Das macht die Sache so dramatisch.» In dem Krankenhaus herrscht Fassungs- und Ratlosigkeit. Wie es zu der tragischen Verwechslung kommen konnte, ist ungeklärt.
Zumindest ein Elternpaar hat mittlerweile Gewissheit, doch andere Familien müssen weiter bangen. Noch weiß die Klinik nicht, wo das zweite Kind ist. «Es sind 14 Kinder, die für den Zeitpunkt infrage kommen», sagt Backes. Die Suche sei nicht leicht. «Wir müssen jetzt detektivische Arbeit leisten.» Die möglicherweise betroffenen Eltern seien informiert. Letzte Klarheit werden Gen-Tests bringen müssen. «Für die Familien eine furchtbare Belastung», sagt Backes. «Wir lassen allen jede erdenkliche Hilfe zu kommen», ergänzt die Landrätin des Kreises Saarlouis, Monika Bachmann.
Ans Licht kam der schrecklich Irrtum erstmals im September. Weil den vermeintlichen Vater Zweifel plagten, machte er einen Vaterschaftstest. Das Ergebnis war eindeutig und schockierend: Das kleine Mädchen ist nicht seine Tochter. Schließlich machte auch die Frau einen Test und wieder war das Ergebnis eindeutig - auch die Mutter ist mit dem Baby nicht verwandt. Das Jugendamt, von Anfang an in den Fall eingebunden, und die Eltern machten weitere Tests. «Wir wollten auf jeden Fall einen Laborfehler ausschließen», sagt Bachmann. Doch auch die letzte Untersuchung brachte Anfang Dezember nur die bekannten Fakten zutage: Das Kind muss von anderen Eltern stammen. Dann wurde auch die Klinik informiert.
Quelle:http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/welt/weltnews/art8511,2278902
Zumindest ein Elternpaar hat mittlerweile Gewissheit, doch andere Familien müssen weiter bangen. Noch weiß die Klinik nicht, wo das zweite Kind ist. «Es sind 14 Kinder, die für den Zeitpunkt infrage kommen», sagt Backes. Die Suche sei nicht leicht. «Wir müssen jetzt detektivische Arbeit leisten.» Die möglicherweise betroffenen Eltern seien informiert. Letzte Klarheit werden Gen-Tests bringen müssen. «Für die Familien eine furchtbare Belastung», sagt Backes. «Wir lassen allen jede erdenkliche Hilfe zu kommen», ergänzt die Landrätin des Kreises Saarlouis, Monika Bachmann.
Ans Licht kam der schrecklich Irrtum erstmals im September. Weil den vermeintlichen Vater Zweifel plagten, machte er einen Vaterschaftstest. Das Ergebnis war eindeutig und schockierend: Das kleine Mädchen ist nicht seine Tochter. Schließlich machte auch die Frau einen Test und wieder war das Ergebnis eindeutig - auch die Mutter ist mit dem Baby nicht verwandt. Das Jugendamt, von Anfang an in den Fall eingebunden, und die Eltern machten weitere Tests. «Wir wollten auf jeden Fall einen Laborfehler ausschließen», sagt Bachmann. Doch auch die letzte Untersuchung brachte Anfang Dezember nur die bekannten Fakten zutage: Das Kind muss von anderen Eltern stammen. Dann wurde auch die Klinik informiert.
Quelle:http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/welt/weltnews/art8511,2278902
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Gründe der Schlamperei
--inco--, 21:04h
Das war die Ursache, dass im Saarlouiser St. Elisabeth-Krankenhaus zwei Babys vertauscht worden sind. Nach Angaben der Trägergesellschaft könnte die Verwechslung beim Baden der Kinder passiert sein.
Dabei würden gelegentlich die Identifizierungs-Armbänder abgenommen. Auch das zweite vertauschte Kind ist inzwischen gefunden
Quelle:http://www.saarbrueckerzeitung2.de/geonews/show.phtml?nID=rss2435992
Dabei würden gelegentlich die Identifizierungs-Armbänder abgenommen. Auch das zweite vertauschte Kind ist inzwischen gefunden
Quelle:http://www.saarbrueckerzeitung2.de/geonews/show.phtml?nID=rss2435992
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Als eine Klinik zwei Babys vertauschte ( Tschechien)
--inco--, 11:15h
Es ist noch Früh am Morgen, und im südmährischen Örtchen Pribyslavice ist schon Hektik ausgebrochen. Jan Cermak ist zeitig mit dem Auto auf holpriger Landstraße aufgebrochen, um Nikola aus dem Nachbarort Jablonov abzuholen. Die Kleine, fast ein Jahr alt, wird den Tag in Pribyslavice verbringen. Nicola ist Cermaks leibliche Tochter. Doch der kräftige Mann weiß das erst seit einigen Wochen. Denn Nikola ist bei der Geburt in der Klinik von Trebic vertauscht worden.
Cermak und seine Frau haben ein Kind aufgezogen, das nicht ihres ist: Veronika. Zur Welt gebracht hat es Jaroslava Trojanova, die Lebenspartnerin von Libor Broza aus Jablonov. Dass die Babys nach der Geburt vertauscht worden sind, ist vor ein paar Wochen nur durch Zufall herausgekommen. Seither ist in Pribyslavice und Jablonov nichts mehr wie zuvor.
Als Jan Cermak mit seiner leiblichen Tochter Nikola nach Hause kommt, werden die beiden froh begrüßt. Jaroslava schließt ihre "neue" Tochter in die Arme, dabei schießen ihr Tränen in die Augen. Ihre vermeintliche Tochter Veronika, die mit der "Mama" zur Begrüßung zur Tür gerannt ist, bemerkt das nicht. Sie will gleich mit der neuen Freundin spielen, die sie fast jeden Tag sieht, mal zu Hause, mal in Jablonov. Sie hat schon die Bausteine auf dem Teppich ausgebreitet und zieht Nikola ins geheizte Wohnzimmer, um dort mit ihr zu spielen. Es ist eine schöne Szene, die nach Glück aussieht. Doch Jaroslava und Jan Cermak durchleiden wie das andere Elternpaar in Jablonov einen Albtraum.
Alles begann am 9. Dezember vergangenen Jahres. Noch ist nicht genau klar, was damals passierte. Fakt ist, dass Jaroslava Cermakova und Jaroslava Trojanova an jenem Tag ihr jeweils erstes Kind zur Welt brachten. Kurz hintereinander, im Abstand von 18 Minuten. "Wir waren völlig euphorisch", erinnerte sich Libor Broza später. "Das Gefühl, endlich unser erstes Kind in die Arme schließen zu können, war unglaublich schön." Einen Tag später, als Libor zum Stillen seiner Tochter wieder in die Geburtsklinik von Trebic kam, war er etwas überrascht. Seine Tochter schien ihm ein wenig schmaler zu sein, als er sie vom Vortag in Erinnerung hatte. Aber an eine Verwechslung mochte er nicht ernsthaft glauben. "Wo gibt es schon so etwas. Höchstens in einem schlechten Film." Außerdem war das Kind, das seiner Lebensgefährtin an die Brust gelegt wurde, eindeutig gekennzeichnet. Als er wegen des geringen Gewichts bei einer Schwester nachfragte, wurde ihm geantwortet, dass man sich beim ersten Wiegen der Kleinen sehr wahrscheinlich "etwas vertan" habe. Man habe denn auch in den Akten das Geburtsgewicht "leicht korrigiert". Als die beiden Kinder mit ihren Müttern die Geburtsstation verlassen, sind jegliche Zweifel ausgeräumt, so sie denn überhaupt ernsthaft bestanden hatten.
Doch diese Zweifel kommen Libor Broza. Nach vier Monaten deutet sich an, dass sich das blonde Haar "seiner" Tochter nicht verdunkelt. Und das, obwohl in der ganzen Familie, auch in der seiner Lebensgefährtin, alle dunkelhaarig sind, und das seit vielen Generationen. Seine Kollegen, denen er seine Tochter stolz präsentiert hatte, beginnen zu spaßen. Erst hinter seinem Rücken, dann ganz offen, sprechen sie das böse Wort vom "Gehörnten" aus.
Broza steht völlig neben sich. Der Zweifel nagt in ihm. Schließlich will er endgültige Klarheit. Er macht hinter dem Rücken seiner Lebensgefährtin einen DNA-Test. Das Ergebnis ist niederschmetternd: Er ist tatsächlich nicht der leibliche Vater von Nikola. Jaroslava beschwört ihn, nicht auf das Geschwätz der Kollegen zu hören. Als sie sich nicht mehr zu helfen weiß, entschließt auch sie sich ebenfalls zu einem DNA-Test. Das Ergebnis: Sie ist nicht die leibliche Mutter von Nikola. Des Kindes, das sie gehegt und gepflegt hat, für das sie nachts aufgestanden ist, wenn es nur das kleinste Anzeichen eines unruhigen Schlafes gab. Des Kindes, das sie bis heute stillt, mit dem sie besonders in diesen Minuten ganz und gar eins ist, wie sie sagt.
Die Eltern aus Jablonov beginnen hektisch zu recherchieren. Sehr schnell stoßen sie auf die Cermaks. Es hat nur vier Mädchengeburten an jenem 9. Dezember 2006 in der Klinik von Trebic gegeben. Weitere Tests bestätigen das Unglück: Die beiden Mädchen Nikola und Veronika müssen zwangsläufig vertauscht worden sein.
Das zu wissen ist allein schon furchtbar. Aber noch viel schwerer ist es, die Frage zu beantworten, was nun geschehen soll. "Als wir das Ergebnis des Tests hatten, haben wir zwei Stunden geweint", sagt Jaroslava Trojanova und hört nicht mehr auf zu reden, als habe sich all das in ihr angestaut: "Ich habe mich gefragt, wer hat die ganze Zeit meine wirkliche Tochter geküsst? Als ich dann zum ersten Mal mein Kind sah, war ich total verwirrt. Sicher, es hatte Libors Nase und seinen Mund und meine Augen. Aber dieses Kind war mir trotzdem völlig fremd, ich spürte keinerlei Bindung zu ihm. Das war traumatisch, aber auch für die Cermaks, die falschen Eltern. Das Schlimmste aber ist, dass ich meine falsche Tochter über alles liebe. Wie kann ich das Kind einfach im Stich lassen, das doch im Grunde mein eigenes ist? Werde ich jemals eine wirkliche Beziehung zu einem fremden Kind, diesem fremden Kind aufbauen können?"
Beide Paare entschließen sich nach einiger Bedenkzeit dennoch, die Kinder zurückzutauschen. Die mittlerweile täglichen Begegnungen sollen helfen, sich aneinander zu gewöhnen. Doch die Eltern haben mittlerweile lernen müssen, dass der Rücktausch nicht so einfach werden wird. "Ursprünglich hatten wir uns gedacht, der erste Geburtstag von Nikola und Veronika könnte ein geeignetes Datum sein. Doch wir haben gemerkt, dass wir das psychisch nicht durchstehen werden", gesteht Jaroslava Cermakova im Angesicht der selbstvergessen mit den Bauklötzen spielenden Kinder im Haus in Pribyslavice. Ihr Blick streift dabei die beiden Mädchen. Nach dem Mittagessen wird deutlich, wie ungleich die Mädchen sind. Nikola quengelt, will ins Bett zu einem Mittagsschlaf. Veronika dagegen ist munter, will weiterspielen. Jan Cermak quält noch ein anderes Problem. Er soll am kommenden Montag eine neue Arbeitsstelle antreten. Dann wäre seine Frau jeden zweiten Tag mit den beiden Mädchen tagsüber allein. "Das verkraftet sie nicht", flüstert er besorgt. Eigentlich wisse er selbst kaum, wie er all das verkraften soll.
Ratschläge kommen aus allem Ecken Tschechiens. Die meisten Briefschreiber empfehlen den unglücklichen Eltern zusammenzuziehen. Das klingt auf den ersten Blick einleuchtend. Aber praktisch ist das nur schwer zu bewerkstelligen. Die Häuser der beiden Paare sind dafür nicht ausgelegt. Aber ganz abwegig scheint diese Idee zumindest für die Cermaks nicht zu sein. Finanziell werden sie abgesichert sein. Kein Gericht in Tschechien dürfte ihre millionenschwere Klage gegen die Geburtsklinik zurückweisen. Vielleicht hat dieser unglückselige 9. Dezember zwei Familien für immer vereint.
Am Abend fährt Cermak seine leibliche Tochter Nikola zurück nach Jablonov. Morgens früh holt Libor Broza seine leibliche Tochter Veronika aus Pribyslavice ab. Sie wird dann den Tag bei ihren "richtigen" Eltern verbringen. "Der Weg zum Glück ist weiter als dieser 40 Kilometer lange Weg zwischen unseren Orten", sagt Cermak. "Momentan noch ist unser Leben völlig auf den Kopf gestellt."
Im nahen Trebic fließt derweil die Jihlava wie immer gemächlich vor sich hin. Es wird kälter. Bald ist Weihnachten, der Termin, den sie sich gesetzt haben, um die Kinder zu tauschen. Cermak sagt, er frage sich oft, wie viel Wasser noch den Fluss hinunterfließen muss, bis der Albtraum wirklich vorbei ist? Bis er sicher weiß, welches Kind zu ihm gehört und welches nicht? Bis er es auch so fühlt? Niemand, auch nicht er selbst, wagt auf diese Fragen derzeit eine Antwort.
Cermak und seine Frau haben ein Kind aufgezogen, das nicht ihres ist: Veronika. Zur Welt gebracht hat es Jaroslava Trojanova, die Lebenspartnerin von Libor Broza aus Jablonov. Dass die Babys nach der Geburt vertauscht worden sind, ist vor ein paar Wochen nur durch Zufall herausgekommen. Seither ist in Pribyslavice und Jablonov nichts mehr wie zuvor.
Als Jan Cermak mit seiner leiblichen Tochter Nikola nach Hause kommt, werden die beiden froh begrüßt. Jaroslava schließt ihre "neue" Tochter in die Arme, dabei schießen ihr Tränen in die Augen. Ihre vermeintliche Tochter Veronika, die mit der "Mama" zur Begrüßung zur Tür gerannt ist, bemerkt das nicht. Sie will gleich mit der neuen Freundin spielen, die sie fast jeden Tag sieht, mal zu Hause, mal in Jablonov. Sie hat schon die Bausteine auf dem Teppich ausgebreitet und zieht Nikola ins geheizte Wohnzimmer, um dort mit ihr zu spielen. Es ist eine schöne Szene, die nach Glück aussieht. Doch Jaroslava und Jan Cermak durchleiden wie das andere Elternpaar in Jablonov einen Albtraum.
Alles begann am 9. Dezember vergangenen Jahres. Noch ist nicht genau klar, was damals passierte. Fakt ist, dass Jaroslava Cermakova und Jaroslava Trojanova an jenem Tag ihr jeweils erstes Kind zur Welt brachten. Kurz hintereinander, im Abstand von 18 Minuten. "Wir waren völlig euphorisch", erinnerte sich Libor Broza später. "Das Gefühl, endlich unser erstes Kind in die Arme schließen zu können, war unglaublich schön." Einen Tag später, als Libor zum Stillen seiner Tochter wieder in die Geburtsklinik von Trebic kam, war er etwas überrascht. Seine Tochter schien ihm ein wenig schmaler zu sein, als er sie vom Vortag in Erinnerung hatte. Aber an eine Verwechslung mochte er nicht ernsthaft glauben. "Wo gibt es schon so etwas. Höchstens in einem schlechten Film." Außerdem war das Kind, das seiner Lebensgefährtin an die Brust gelegt wurde, eindeutig gekennzeichnet. Als er wegen des geringen Gewichts bei einer Schwester nachfragte, wurde ihm geantwortet, dass man sich beim ersten Wiegen der Kleinen sehr wahrscheinlich "etwas vertan" habe. Man habe denn auch in den Akten das Geburtsgewicht "leicht korrigiert". Als die beiden Kinder mit ihren Müttern die Geburtsstation verlassen, sind jegliche Zweifel ausgeräumt, so sie denn überhaupt ernsthaft bestanden hatten.
Doch diese Zweifel kommen Libor Broza. Nach vier Monaten deutet sich an, dass sich das blonde Haar "seiner" Tochter nicht verdunkelt. Und das, obwohl in der ganzen Familie, auch in der seiner Lebensgefährtin, alle dunkelhaarig sind, und das seit vielen Generationen. Seine Kollegen, denen er seine Tochter stolz präsentiert hatte, beginnen zu spaßen. Erst hinter seinem Rücken, dann ganz offen, sprechen sie das böse Wort vom "Gehörnten" aus.
Broza steht völlig neben sich. Der Zweifel nagt in ihm. Schließlich will er endgültige Klarheit. Er macht hinter dem Rücken seiner Lebensgefährtin einen DNA-Test. Das Ergebnis ist niederschmetternd: Er ist tatsächlich nicht der leibliche Vater von Nikola. Jaroslava beschwört ihn, nicht auf das Geschwätz der Kollegen zu hören. Als sie sich nicht mehr zu helfen weiß, entschließt auch sie sich ebenfalls zu einem DNA-Test. Das Ergebnis: Sie ist nicht die leibliche Mutter von Nikola. Des Kindes, das sie gehegt und gepflegt hat, für das sie nachts aufgestanden ist, wenn es nur das kleinste Anzeichen eines unruhigen Schlafes gab. Des Kindes, das sie bis heute stillt, mit dem sie besonders in diesen Minuten ganz und gar eins ist, wie sie sagt.
Die Eltern aus Jablonov beginnen hektisch zu recherchieren. Sehr schnell stoßen sie auf die Cermaks. Es hat nur vier Mädchengeburten an jenem 9. Dezember 2006 in der Klinik von Trebic gegeben. Weitere Tests bestätigen das Unglück: Die beiden Mädchen Nikola und Veronika müssen zwangsläufig vertauscht worden sein.
Das zu wissen ist allein schon furchtbar. Aber noch viel schwerer ist es, die Frage zu beantworten, was nun geschehen soll. "Als wir das Ergebnis des Tests hatten, haben wir zwei Stunden geweint", sagt Jaroslava Trojanova und hört nicht mehr auf zu reden, als habe sich all das in ihr angestaut: "Ich habe mich gefragt, wer hat die ganze Zeit meine wirkliche Tochter geküsst? Als ich dann zum ersten Mal mein Kind sah, war ich total verwirrt. Sicher, es hatte Libors Nase und seinen Mund und meine Augen. Aber dieses Kind war mir trotzdem völlig fremd, ich spürte keinerlei Bindung zu ihm. Das war traumatisch, aber auch für die Cermaks, die falschen Eltern. Das Schlimmste aber ist, dass ich meine falsche Tochter über alles liebe. Wie kann ich das Kind einfach im Stich lassen, das doch im Grunde mein eigenes ist? Werde ich jemals eine wirkliche Beziehung zu einem fremden Kind, diesem fremden Kind aufbauen können?"
Beide Paare entschließen sich nach einiger Bedenkzeit dennoch, die Kinder zurückzutauschen. Die mittlerweile täglichen Begegnungen sollen helfen, sich aneinander zu gewöhnen. Doch die Eltern haben mittlerweile lernen müssen, dass der Rücktausch nicht so einfach werden wird. "Ursprünglich hatten wir uns gedacht, der erste Geburtstag von Nikola und Veronika könnte ein geeignetes Datum sein. Doch wir haben gemerkt, dass wir das psychisch nicht durchstehen werden", gesteht Jaroslava Cermakova im Angesicht der selbstvergessen mit den Bauklötzen spielenden Kinder im Haus in Pribyslavice. Ihr Blick streift dabei die beiden Mädchen. Nach dem Mittagessen wird deutlich, wie ungleich die Mädchen sind. Nikola quengelt, will ins Bett zu einem Mittagsschlaf. Veronika dagegen ist munter, will weiterspielen. Jan Cermak quält noch ein anderes Problem. Er soll am kommenden Montag eine neue Arbeitsstelle antreten. Dann wäre seine Frau jeden zweiten Tag mit den beiden Mädchen tagsüber allein. "Das verkraftet sie nicht", flüstert er besorgt. Eigentlich wisse er selbst kaum, wie er all das verkraften soll.
Ratschläge kommen aus allem Ecken Tschechiens. Die meisten Briefschreiber empfehlen den unglücklichen Eltern zusammenzuziehen. Das klingt auf den ersten Blick einleuchtend. Aber praktisch ist das nur schwer zu bewerkstelligen. Die Häuser der beiden Paare sind dafür nicht ausgelegt. Aber ganz abwegig scheint diese Idee zumindest für die Cermaks nicht zu sein. Finanziell werden sie abgesichert sein. Kein Gericht in Tschechien dürfte ihre millionenschwere Klage gegen die Geburtsklinik zurückweisen. Vielleicht hat dieser unglückselige 9. Dezember zwei Familien für immer vereint.
Am Abend fährt Cermak seine leibliche Tochter Nikola zurück nach Jablonov. Morgens früh holt Libor Broza seine leibliche Tochter Veronika aus Pribyslavice ab. Sie wird dann den Tag bei ihren "richtigen" Eltern verbringen. "Der Weg zum Glück ist weiter als dieser 40 Kilometer lange Weg zwischen unseren Orten", sagt Cermak. "Momentan noch ist unser Leben völlig auf den Kopf gestellt."
Im nahen Trebic fließt derweil die Jihlava wie immer gemächlich vor sich hin. Es wird kälter. Bald ist Weihnachten, der Termin, den sie sich gesetzt haben, um die Kinder zu tauschen. Cermak sagt, er frage sich oft, wie viel Wasser noch den Fluss hinunterfließen muss, bis der Albtraum wirklich vorbei ist? Bis er sicher weiß, welches Kind zu ihm gehört und welches nicht? Bis er es auch so fühlt? Niemand, auch nicht er selbst, wagt auf diese Fragen derzeit eine Antwort.
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Die Angst, das Baby könnte nicht das eigene sein!
--inco--, 11:12h
Es ist eine grausame Situation – 14 Elternpaare im Saarland können sich nicht sicher sein, ob das Kind in ihrer Wiege tatsächlich das leibliche ist. In einer Geburten-Klinik wurden zwei Babys verwechselt. Der Psychologe Wilfried Griebel über die Situation zweier Familien, deren Neugeborene vertauscht wurden und die ihre richtigen Kinder suchen.
Die Verwechslung kam bei einem Vaterschaftstest heraus, nachdem ein Mann angezweifelt hatte, Vater eines Mädchens zu sein. Seine Frau machte ebenfalls einen Test – auch dieser fiel negativ aus. Jetzt suchen die beiden die wahre Tochter unter den zur gleichen Zeit in der Klinik geborenen Kindern. Wenn sie sie gefunden haben, beginnt für zwei Paare der schwierige Prozess, das eigene und doch fremde Kind anzunehmen und sich von dem Baby zu lösen, das sie für ihres gehalten haben. Wie Eltern und Kinder damit fertig werden können, erklärt der Diplom-Psychologe vom Münchner Staatsinstitut für Frühpädagogik und stellvertretende Vorsitzende des Kinderschutzbundes Bayern, Wilfried Griebel, im Gespräch mit Annette Kuhn.
Quelle:http://www.welt.de/vermischtes/article1448440/Die_Angst_das_Baby_koennte_nicht_das_eigene_sein.html
Die Verwechslung kam bei einem Vaterschaftstest heraus, nachdem ein Mann angezweifelt hatte, Vater eines Mädchens zu sein. Seine Frau machte ebenfalls einen Test – auch dieser fiel negativ aus. Jetzt suchen die beiden die wahre Tochter unter den zur gleichen Zeit in der Klinik geborenen Kindern. Wenn sie sie gefunden haben, beginnt für zwei Paare der schwierige Prozess, das eigene und doch fremde Kind anzunehmen und sich von dem Baby zu lösen, das sie für ihres gehalten haben. Wie Eltern und Kinder damit fertig werden können, erklärt der Diplom-Psychologe vom Münchner Staatsinstitut für Frühpädagogik und stellvertretende Vorsitzende des Kinderschutzbundes Bayern, Wilfried Griebel, im Gespräch mit Annette Kuhn.
Quelle:http://www.welt.de/vermischtes/article1448440/Die_Angst_das_Baby_koennte_nicht_das_eigene_sein.html
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Klinik-Suche nach vertauschtem Baby: Alle Mütter meldeten sich
--inco--, 11:08h
Saarlouis.Bei der Suche nach einem möglicherweise in einer Saarlouiser Klinik vertauschten Baby haben sich alle infrage kommenden Mütter bei dem Krankenhaus gemeldet. Nach Informationen der SZ nahm inzwischen auch die 14. Mutter Kontack St.-Elisabeth-Klinik auf. Die meisten Speichelproben für DNA-Tests sind inzwischen im Labor. Sie solle Aufschluss darüber geben, ob Mitte des Jahres 2 Mädchen kurz nach der Geburt vertauscht wurden. Bislang ist nur sicher, dass eine Mutter in der Klinik entbunden hatte und ein Baby aufzog, das nicht ihr Kind ist. Aufgefallen war dies nach einem Vaterschaftstest, den das Jugendamt im September angeordnet hat. Diesem Test folgten nach Aussagen des Saarlouiser Judendamtes aud Wunsch der Mutter weitere Gen-Analysen. Sie erbrachte zweifelfrei, dass auch Mutter und Tochter nicht zusammengehören.
Quelle: Saarbrücker Zeitung
Quelle: Saarbrücker Zeitung
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